Es ist ja sowieso egal… Ist es mal wieder soweit, alles schreit durcheinander, niemand will mehr wissen was der Andere sagt oder meint, alle haben Recht und keiner irgendeine Ahnung? Ach ja und Schuld ist nur die SPD, oder wahlweise je nach Blickwinkel der Parteivorstand oder die Jusos, die Alten oder die Jungen, die Linken oder die Rechten, die Oben oder die Unten.
Herrje, als wenn es etwas nützen würde, wenn man irgendwem für irgendwas die Schuld gibt. Im Gegenteil! Lösungen egal für welches Problem finden sich nicht, wenn von allen Seiten nur geschrieen wird. Mir persönlich gefällt ja die Variante „Der dritte Weg“ von Ulf Buermeyer ziemlich gut. Da steckt dann wirklich viel Mut und Veränderungswille drin und außerordentlich viel Demokratie liefert dieser 3. Weg auch noch mit. kleiner Nachtrag: mir ist erst im Nachhinein bekannt geworden, dass die Bezeichnung Der dritte Weg einen braunen Nebengeschmack hat. Tatsächlich finde ich es allerdings auch ätzend, wenn auf alles und jedes irgendein Nazi-Schleier gelegt wird. Hier ist auf jeden Fall eine dritte Möglichkeit für die Sozialdemokratie gemeint und damit so ziemlich das genaue Gegenteil zur braunen Variante
Doch wer hat diesen Mut?
Die Union hat sich geweigert, eine Minderheitsregierung überhaupt in Betracht zu ziehen. Die FDP hatte ja nicht mal die Eier, sich auf eine, auf Bundesebene ja auch noch nie dagewesene, Jamaika-Koalition einzulassen. Beide könnten aber mit Neuwahlen noch einiges verlieren. Da ist es ja logisch, dass ihnen eine GroKo als sicherstes Lösungsmodell am liebsten wäre. Deswegen aber unqualifiziert dazwischen brüllen und der SPD Zerrissenheit oder Verantwortungslosigkeit zu unterstellen… Auch dieses ewige „Martin Schulz ist erledigt und muss weg“ von der Seitenlinie einzustreuen, macht es nicht besser. Wenn dann auch noch der urdemokratische Mitgliederentscheid als völlig undemokratisch bezeichnet wird, weil ja der Wählerwille über dem der Parteimitglieder steht, dann wird es richtig schräg. Schließlich gibt es keinen einheitlichen Wählerwillen, sonst bräuchte es doch diese ganze Diskussion gar nicht. Die Wähler der FDP haben doch ihr Kreuz auch mit dem Ziel gesetzt, dass die Liberalen wieder mitmachen. Hat C. Lindner aber ja nun auch nicht interessiert, wie viel Wählerwille er mit dem Scheitern der Jamaika Sondierungen mit Füßen tritt. Auch die 20% die SPD gewählt haben, wollten sicher nicht, dass mit ihrer Stimme CSU Forderungen umgesetzt werden. Es gäbe sicherlich noch viele Varianten, wie der vermeintliche Wählerwille ausgelegt werden könnte, hundertprozentig korrekt wäre keine. Bei Grünen und der Linken bin ich eher zuversichtlich, dass die diesen dritten Weg mit gehen würden. Irgendwie könnten die dann ja auch ein bisschen mit regieren und besser als die letzten vier Jahre, oder in einer AfürDussel geführten Opposition wäre es allemal. Na ja und letztgenannter Haufen, hat sowieso mit sich selber genug zu tun. Die könnten bei jeder Variante dafür oder dagegen sein und haben ja bereits nach den ersten Beschlüssen des Parlaments erklärt sie wären im Krieg. Tja…
Wer nichts mehr zu verlieren hat, kann doch am meisten gewinnen, oder?
Vielleicht sehe ich ja alles viel zu schwarz und die SPD hat noch irgendeine Chance, nach weiteren vier GroKo Jahren oder bei Neuwahlen im März/April, deutlich mehr als die 20% vom letzten September zu bekommen. Falls in den anstehenden Koalitionsverhandlungen nicht wirklich noch ein Wunder geschehen sollte, glaube ich allerdings nicht, dass die SPD noch mehr zu verlieren hat. Selbst Würde und Stolz dieser großen, alten Volkspartei hätten dann womöglich schweren Schaden genommen. Ausgerechnet in einer Zeit, wo es den gerechten Widerstand der Sozialdemokratie braucht , weil es in der Welt, in Europa und in Deutschland immer heftiger brennt, soll die SPD untergehen? Ok, gar so schwarz sehe selbst ich es nicht… trotzdem, zu verlieren hätte die alte Tante SPD nichts, würde sie es mit dem dritten Weg versuchen, aber sehr viel zu gewinnen. „Ich will Bundeskanzler werden!“ Ja denn man los Martin, meine Stimme hattest und hast du dafür und die 20% SPD Wähler haben dir den Auftrag dazu erteilt… Das wäre dann Wählerwille umsetzen, nicht von allen aber von denen die der SPD den Auftrag erteilt haben. So anstrengend das dann zukünftig wäre, alles ist besser als die möglichen Alternativen…