Archiv für den Monat: März 2015

Die Fracking Diskussion ein Meer von Nebelkerzen

SO! Genug ist genug… Das gilt nicht nur für das Gesamtthema Fracking, sondern auch für die ganzen Entwürfe in meinem Blog hier. Seit Monaten dümpeln hier angefangene Artikel rund um das Thema Erdgas/Erdöl in meinem Entwurfsordner herum und bremsen mich aus, weil jedes Mal wenn ich einen Blog Artikel zu einem aktuellen Thema schreiben will, erinnern die Entwürfe mich daran, erst einmal das andere fertig zu machen bevor ich mit was Neuem starte. Einige Entwürfe kann ich ja einfach weg schmeißen und gut. Das Folgende veröffentliche ich jetzt einfach. Nennen wir es doch „Angies Unvollendete…“ 😉

Es ist zum verrückt werden. Je mehr ich mich mit dem Thema Erdgas und Fracking befasse, desto größer das Durcheinander an vermeintlichen Fakten. Eine eigene Meinung bilden, scheint mir da fast unmöglich. Je nachdem, wer einem gerade die neuesten Infos gibt, also ob Befürworter oder Gegner der Erdgas Industrie, widerspricht sich alles. Als Kommunikationsberaterin sind Strategien Teil meines Handwerks und das Wissen um die Wirkung von Worten und Begriffen, mein Handwerkszeug. Ich werde jetzt also einfach mal strategisch vorgehen und anhand der Worte und Begrifflichkeiten versuchen für mich und alle Mitlesenden dieses Durcheinander zu entwirren. 

Als Kommunalpolitikerin in einem Landkreis, in dem seit Jahrzehnten nach Erdgas gebohrt wird, muss ich ja auch zu diesen Themen in der Lage sein, gegebenenfalls Entscheidungen zu treffen. Mein persönliches Vorgehen ist normaler Weise, soviel Wissen wie möglich zu sammeln, Fachleute und Experten befragen und mit den von der zu fällenden Entscheidung betroffenen Bürgern zu sprechen. Natürlich fließt auch ein gehöriger Teil „Fraktionsmeinung“ mit hinein. Doch zum Glück gelingt es in den allermeisten Themen, wenn eben sachlich korrekte Argumente diskutiert wurden, aus verschiedenen Meinungen eine Entscheidung zu finden. Gesunder Menschenverstand ist da selbstverständlich ebenfalls im Spiel, auch wenn der bei manchen Politikern nicht immer vermutet wird. Dieses Vorgehen hat sich wirklich gut bewährt, seit ich politisch aktiv bin. Bis jetzt! Denn seit einigen Jahren schon versuche ich Klarheit in das Thema Erdgas-Bohrungen in unserem Landkreis zu bekommen und da scheint mein bisheriges Prinzip Wissen sammeln+Expertisen einholen+Bürger Meinung= sachlich korrekte Entscheidung, nicht zu funktionieren. Nebelkerzen auf allen Seiten behindern da die Sicht ganz gewaltig. Diese Nebelkerzen sind an einzelnen Worten zu erkennen.

Fracking

Schon dieses Wort wird wie eine Waffe benutzt. Es klingt ja auch schon sehr gefährlich, ist als „Kampf-Gegner“ extrem geeignet, weil jeder der nicht direkt im Thema steckt glaubt, dass dieses Fracking mindestens so gefährlich wie Atom Energie ist und deshalb unbedingt verboten werden muss. Mit dem Wort Fracking werden dann die Horrorbilder aus dem US Film Gasland verbunden und schon ist jedem vollkommen klar, dass jeder selbständig denkende Mensch unbedingt und absolut gegen dieses böse „Fracking“ sein muss. Die einfachste Erklärung für Fracking ist „Da wird ein hochgefährlicher Chemie-Cocktail in die Erde gepresst und dann explodiert das Gestein in dem das Gas steckt…“. Logisch, dass damit schnell deutlich scheint, wie gefährlich Fracking ist, denn Chemie-Cocktails können schließlich im Trinkwasser landen und Explosionen unter der Erde lösen Erdbeben aus. Es gründen sich also -gefühlt täglich- neue Bürgerinitiativen, die sich in ihrer Namensgebung darin überbieten, wer denn nun am deutlichsten Fracking ablehnt. No Fr…, kein Fr…, gegen Fr…, Stop Fr…, usw. Auf und in allen möglichen Medien wird die Gefährdung des Trinkwassers durch Fracking betont.

Die Erdgas-Industrie reagiert entsprechend, in dem sie genau aufdröselt, dass doch Fracking gar nicht Trinkwasser gefährdend sein kann. In umfangreichen Foren, Dialog-Veranstaltungen, der Presse, bei You Tube und wo auch immer sich zu diesem Thema geäußert wird, erklärt zum Beispiel die Firma EXXON Mobil scheinbar um Transparenz bemüht, das es in all den Jahrzehnten die bereits in Niedersachsen nach Erdgas gebohrt wird, nie zu Problemen auf Grund von Fracking gekommen ist. Das stimmt! Tatsächlich gab es noch keine Belege dafür, dass der eigentliche Fracking Vorgang bei uns in der Region irgendwelche Gefährdungen unseres Trinkwassers zur Folge hatte. Auch konnte bis heute nicht geklärt werden, ob der Frack selber für die vermehrten Erdbeben in den letzten Jahren verantwortlich sein konnte. Es wurde hier bereits viele hundert Mal gefrackt, in Sandstein, gut 5 Kilometer unter der Erde. Das heißt dann im Amtsdeutsch neuerdings „konventionelles Fracking“ und hat mit dem so sehr gefürchteten „un-konventionellen Fracking“ wie zum Beispiel in Amerika, im Schiefergestein praktiziert, offiziell nichts gemeinsam. Die Industrie ist also fein raus, denn es kann ja nichts gesetzlich verboten werden, dass nachweislich keinen Schaden angerichtet hat.

Keine Schäden? 

Tatsächlich ist durch das eigentliche Fracking kein nachweisbarer Schaden entstanden. ABER!!!

Durch die Begleiterscheinungen der Erdgas Bohrung ist bereits sehr viel Schaden angerichtet worden, Die Stichworte dazu: Lagerstättenwasser, Erdbeben, Abfackeln… ganz nebenbei darf vielleicht auch noch ein Auge auf das Thema Fossile vs. Erneuerbare Energieträger geworfen werden. Doch all dies zu beleuchten und mit meinen eigenen Blickwinkeln zu beschreiben, fällt meinem Zeitmangel zum Opfer. Daher wir eingangs geschrieben, bleibt dieser Artikel vorerst unvollendet… Kommentare sind aber herzlich willkommen, vielleicht vollende diese dann auch diesen Artikel automatisch 😉